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Projekt "Trauma und Posttraumatische Belastungsstörungen in Jugendhilfemaßnahmen"

Die Posttraumatische Belastungsstörung

Diese Seite wurde mit dem Ziel erstellt, uns bei den Pflegeeltern zu bedanken, die an unserer Studie teilgenommen haben. Wir hoffen, dass sowohl die Teilnehmer am Projekt als auch weitere Pflegeeltern und Interessenten nützliche und interessante Informationen hier finden können. Es wird jedoch keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereit gestellten Informationen  übernommen. Wir tragen auch keine Verantwortung für die dargebotenen Informationen auf die Verweisziele.


Wissenswertes über PTBS

 

1.     Was ist PTBS?

2.     Was genau ist ein Trauma?

3.     Wie erkenne ich eine PTBS, was sind Anzeichen hierfür?

4.     Hat jedes Kind, das etwas Traumatisches erlebt, automatisch eine PTBS?

5.     Was brauchen Kinder, die ein traumatisches Erlebnis hatten, und sich seit dem im Alltag nicht mehr so gut zurechtfinden? Tipps für Pflegeeltern.

6.     Wieso wird zwischen Kindern und Erwachsenen unterschieden, wenn man von einer PTBS spricht?

7.     Woher weiß ich, dass mein Pflegekind nicht an einer anderen Störung leidet bzw. andere Schwierigkeiten hat?

8.  Wieso ist das Wissen über das Vorliegen einer PTBS wichtig?

9.  Wie häufig treten PTBS auf? Wie viele Kinder sind hiervon betroffen?

10.Was kann man gegen eine PTBS machen?


 

1) Was ist PTBS?

PTBS ist ein Begriff aus der Psychologie/ Medizin und steht für „Posttraumatische Belastungsstörung“. Diese psychische Störung beschreibt hauptsächlich drei Verhaltensweisen, die auftreten können, wenn ein traumatisches Erlebnis nicht ausreichend verarbeitet werden konnte:

1) Wiedererleben
der traumatischen Situation, beispielsweise in Form von immer wieder auftretenden Erinnerungen oder Träumen
2) Vermeidungsverhalten
in Bezug auf ähnliche Situationen oder Erinnerungen an die Situation, beispielsweise Autofahren nach einem Autounfall und emotionale Taubheit
3) körperliche Überregung und negative Veränderungen in Kognitionen und Affekten
zum Beispiel Schlafstörungen, Reizbarkeit, Wustausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten, Wachsamkeit, Schreckhaftigkeit, motorische Unruhe oder Trennungsangst.

Treten diese Verhaltensweise länger als 4 Wochen auf und beeinträchtigen sie den Alltag des Kindes, können die Kriterien für das Vorliegen einer PTBS erfüllt sein. [4]

 

2) Was genau ist ein Trauma?
Ein traumatisches Ereignis ist definiert als eine lebensbedrohliche Situation, die man entweder selbst erlebt hat oder von der man Zeuge war. Ein solches Ereignis kann sowohl einmalig oder kurz andauernd oder auch wiederholend und länger andauernd sein. Man unterscheidet auch, ob das Trauma von Menschen oder durch Natur- oder technische Katastrophen hervorgerufen worden ist. Ein länger andauerndes, traumatisches Ereignis, das von Menschen verursacht wurde, hat die schwersten Folgen einer Traumatisierung. Beispiele für traumatische Situationen können Überfälle, Vergewaltigungen, Kriegserlebnisse, Folter, Unfälle, Erdbeben und andere Naturkatastrophen wie Überflutungen oder Hungersnöte sein. [4]

 

3) Wie erkenne ich eine PTBS, was sind Anzeichen hierfür?
In den offiziellen Beschreibungen von psychischen Störungen, der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) oder dem Diagnostischen und statistischen Leitfaden psychischer Störungen (DSM-5), wurden von Fachleuten bestimmte Kriterien zusammengetragen, die eine PTBS beschreiben. Hierzu zählen:

a.      Betroffenen müssen einem traumatischen Ereignis ausgesetzt gewesen sein.

b.     Dieses Ereignis wird immer wieder erinnert und z. B. im Spiel durchlebt oder das Kind erlebt vermehrt lebendige (Alb-)Träume sehr intensiv.

c.     Situationen, die mit dem traumatischen Erlebnis in Verbindung stehen oder an das Erlebnis erinnern würden, werden von Betroffenen nach Möglichkeit vermieden (zum Beispiel im Auto mitfahren nach einem Autounfall)

d.     Erinnerungen an das Erlebnis selbst ist beinahe nicht möglich

 

Wichtig ist, die Diagnose immer durch einen Fachmann/ Arzt vornehmen zu lassen. [1;2]

 

4) Hat jedes Kind, das etwas Traumatisches erlebt, automatisch eine PTBS?
Nein, jedes Kind kann unterschiedlich auf eine bestimmte Situation reagieren und diese verarbeiten. Wie gut ein Kind mit einer bedrohlichen Situation umgehen kann und wie nachhaltig diese das Kind beeinflusst, hängt auch von vielen anderen Faktoren (wie eigene Widerstandsfähigkeit, Alter oder aber Unterstützung im sozialen Umfeld) ab. [4]

 

5) Was brauchen Kinder, die ein traumatisches Erlebnis hatten, und sich seit dem im Alltag nicht mehr so gut zurechtfinden?
Nach einem traumatischen Ereignis sind Betroffene bewusst oder unbewusst ängstlich und verstört und benötigen dringend verlässliche und vertraute Strukturen, um zunächst zur Ruhe zu kommen und das erschütterte Vertrauen wieder aufbauen zu können. Grundsätzlich spricht man bei der Verarbeitung einer Traumatisierung von 3 Phasen: 1) Stabilisierung 2) Traumabearbeitung (unbedingt durch einen Fachmann/ eine Fachfrau) und 3) Integration (damit ist die Rückkehr in den Lebensalltag und die Akzeptanz dessen, was geschehen ist, gemeint). [3]  Weitere Hinweise für den Umgang mit Ihrem Pflegekind in schwierigen Situationen finden Sie unter den Lesetipps.

 

6) Wieso wird zwischen Kindern und Erwachsenen unterschieden, wenn man von einer PTBS spricht?
Je nach Alter haben Menschen verschiedene Möglichkeiten mit belastenden Situationen umzugehen. Erwachsene können beispielsweise über das erlebte Sprechen und können die Situation aufgrund ihrer Erfahrung in der Regel in einen Kontext einordnen. Kindern sind diese Bewältigungsstrategien oftmals aber fremd. Zum einen finden sie aufgrund ihres Entwicklungsstandes vielleicht nicht die passenden Worte oder verstehen die gesamte Situation schlicht nicht. Sie haben eine andere Vorstellung von der Zeit und haben noch nicht das Wissen, dass auch eine bedrohliche Situation zeitlich vorüber gehen wird. Je jünger eine Person ist, die ein Trauma erlebt, desto weniger Verarbeitungsstrategien stehen ihr zur Verfügung und umso mehr Unterstützung braucht die Person bei der Bewältigung der Situation und den daraus resultierenden Ängsten und Verhaltensweisen. [5]

 

7) Woher weiß ich, dass mein Pflegekind nicht an einer anderen Störung leidet bzw. andere Schwierigkeiten hat?
In einem Gespräch mit einem Fachmann lassen sich unterschiedliche Störungsbilder voneinander abgrenzen. Hierzu ist eine ausführliche Diagnostik erforderlich (je nach Alter des Kindes erfolgt diese in der Regel in Form von Befragungen/ Beobachtungen).

 

8) Wieso ist das Wissen über das Vorliegen einer PTBS wichtig?
Personen, die an einer PTBS leiden, reagieren im Alltag häufig unerwartet und können unter Umständen damit den Alltag in einer Familie durcheinander bringen. Es ist wichtig, über die besonderen Verhaltensweisen zu wissen und auch zu verstehen, woher sie kommen. Dadurch kann man dem Kind aber auch der Familie dabei helfen, gemeinsam einen guten Umgang miteinander zu finden und sich gegenseitig zu verstehen. Darüber hinaus ist es wichtig für die betroffene Person Unterstützung zu bekommen, um das Erlebte gut verarbeiten und in das Leben integrieren zu können. Langzeitstudien haben herausgefunden, dass Kinder, die an einer PTBS gelitten haben, später auch vermehrt Schwierigkeiten in Bezug auf depressive Störungen, körperliche Störungen, generalisierte Angststörungen oder auch Substanzmissbrauch entwickeln können. Aus diesem Grund ist es nicht nur hilfreich für das Verständnis sondern auch für die Verringerung von weiteren Risiken wichtig. [6]

 

9) Wie häufig treten PTBS auf? Wie viele Kinder sind hiervon betroffen?
Eine genaue Anzahl an Betroffenen lässt sich nur schwer feststellen, zumal man bis vor kurzem davon ausgegangen ist, dass PTBS keine Störung ist, die bei Kleinkndern überhaupt auftreten kann. Grundsätzlich hängt es von der Art der Traumatisierung ab, wie hoch die Zahlen der Betroffenen sind. Es gibt kaum Untersuchungen speziell für die Häufigkeiten von PTBS bei Kindern, jedoch weisen von der gesamten erwachsenen Bevölkerung in Deutschland 1,5 – 2 % die Symptome der PTBS auf [6].

 

10) Was kann man gegen eine PTBS machen?  

Für die Behandlung einer PTBS haben sich in den vergangenen Jahren je nach Trauma verschiedene Therapieformen etabliert. Hierzu zählen zum Beispiel Psychotherapie (Traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie, Traumanarrativ etc.), Augenbewegungs-Desensibilisierung (Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)).
In jedem Fall setzen sowohl die Feststellung, ob eine PTBS vorliegt, sowie die anschließende Therapie unbedingt eine ausführliche Diagnose und eine Einschätzung von Fachleuten voraus! Insbesondere wegen der vermutlich gemachten, bedrohlichen Vorerfahrungen der Kinder ist es sehr wichtig, fachkundige Personen zu Rate zu ziehen (Ärzte, Psychologen, Betreuer etc.).

 

 

Nachweise

[1] American Psychiatric Association (Ed.) (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders: DSM-5. American Psychiatric Publishing: Arlington.

[2] Dilling, H. & Freyberger, H. (2013). Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen: nach dem Pocket Guide von J. E. Cooper. Bern: Huber.

[3] Gahleitner, S., Hensel, T., Baierl, M., Kühn, M.& Schmid, M. (2014). Traumapädagogik in psychosozialen Handlungsfeldern: Ein Handbuch für Jugendhilfe, Schule und Klinik. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

[4] Rosner, R. (2008). Posttraumatische Belastungsstörung. In F. Petermann (Hrsg.), Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie (6. Aufl., S. 395 - 412). Göttingen: Hogrefe.

[5] Scheeringa, M. S. (2011). PTSD in children younger then the age of 13: toward developmentally sensitive assessment and management. Journal of Child and Adolescence Trauma, 4, S. 181 – 197.

[6] Flatten, G., Gast, U., Hofmann, A., Knaevelsund, C., Lampe, A., Liebermann, P., Maercker, A., Reddemann, L., Wöller, W. (2011). S3 – Leitlinie Posttraumatische Belastungsstörung. Trauma & Gewalt 3: 202 – 210.

[6] Flatten, G., Gast, U., Hofmann, A., Knaevelsund, C., Lampe, A., Liebermann, P., Maercker, A., Reddemann, L., Wöller, W. (2011). S3 – Leitlinie Posttraumatische Belastungsstörung. Trauma & Gewalt 3: 202 – 210.

Links

Deutsches Institut für Psychotraumatologie:

https://www.thieme.de/de/psychotrauma/

 

Gewährung von Leistungen aus dem Fonds Sexueller Missbrauch im familiären Bereich:

http://www.fonds-missbrauch.de/

 

Trauma-Informationszentrum:

www.t-i-z.de

 

Information über Trauma bei Kindern:

www.psychotrauma-kinder.de

 

Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs:

www.beauftragter-missbrauch.de

 

Informationen für Pflegefamilien vom Fachzentrum für Pflegekinderwesen Sachsen-Anhalt:

www.fzpsa.de

Lesetipps

Tipps für den Umgang mit Pflegekindern bei PTBS. Modifiziert nach der Arbeitsgruppe Schillinger et al.

 

 

 

 

 

 

Präsentation zum Vortrag: Trauma und die Auswirkung auf Kinder und Jugendliche von A. Korittko (Quelle: http://www.luechow-dannenberg.de)

 

 

 

 

 

 

Leitlinie Posttraumatische Belastungsstörung der AWMF-Fachgesellschaften
(Quelle: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/051-010.html)

Tipps fur den Umgang mit Ihren Pflegekindern bei PTBS
86,1 KB
Tipps_fur_den_Umgang_mit_Ihren_Pflegekindern_bei_PTBS.pdf
Trauma und Pflegekinder
2,5 MB
Trauma_und_Pflegekinder.pdf
051 010l S3 Posttraumatische Belastungsstoerung 2012 03
472 KB
051_010l_S3_Posttraumatische_Belastungsstoerung_2012_03.pdf